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Aktualisiert am 10. Juli 2023

Marge berechnen: Bewertung der Wettanbieter Quoten

Wie fair sind die einzelnen Wetten?

Die Quoten spielen beim Wetten eine zentrale Rolle, denn diese entscheiden über euren eigentlichen Gewinn. Letztlich sind Sportwetten aber auch ein Geschäft, bei dem natürlich nicht nur die Kunden Gewinne erzielen wollen, sondern auch die Buchmacher selbst. Die Buchmachermarge hat daher einen ganz entscheidenden Einfluss auf die Höhe der Quoten – welcher Anbieter hat die besten?

Online Redakteur Torsten SchneiderEinen guten Wettanbieter erkennt ihr an besonders hohen Quoten!Von Torsten Schneider


Wie Buchmacher ihr Geld verdienen

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei Sportwetten um ein Geschäft, bei dem die Buchmacher Geld verdienen wollen. Der Gewinn der Buchmacher resultiert hierbei aus den Einsätzen, die nicht wieder an den Kunden ausgezahlt werden müssen. Das heißt: Je öfter der Kunde gewinnt, desto weniger Geld nimmt der Buchmacher ein. Bei der Kalkulation rechnen die Buchmacher natürlich eine gewisse Verlustquote bereits mit ein. Die meisten Gewinne streichen die Bookies durch verlorene Favoritenwetten ein. Denn bei vielen Kunden ist es so, dass sie gerne auf Sicherheit spielen und – etwa beim Fußball, Eishockey oder Tennis – auf einen Favoriten wetten. Wenn dieser Favorit dann allerdings seiner Rolle nicht gerecht wird, dann wandern die getätigten Einsätze natürlich in die Kasse des Buchmachers.

Einsätze Quote Auszahlung bei Gewinn Einnahmen aus verlorenen Wetten Reingewinn
300.000€ auf den Favoriten 1,1 30.000€ 70.000€ 40.000€
50.000€ auf Unentschieden 6 250.000€ 320.000€ 70.000€
20.000€ auf den Außenseiter 15,0 280.000€ 350.000€ 70.000€

Dies lässt sich an einem einfachen (fiktiven) Beispiel festmachen. Angenommen, der FC Schalke 04 gastiert bei Darmstadt 98. Die Quote auf einen Favoritensieg – also auf einen Sieg des FC Schalke 04 – beträgt 1,10. Ein Heimsieg des Underdogs aus Darmstadt dagegen wird mit einer Quote von 15,0 belohnt, ein Unentschieden bringt eine Quote von 6.0. Im Normalfall wird der Großteil der Tipper auf den FC Schalke 04 setzen. Mal angenommen, die Einsätze betragen für einen Favoritensieg 300.000 Euro, für den des Underdogs 20.000 Euro. Die Einsätze auf ein Unentschieden belaufen sich auf 50.000 Euro. Siegt der Favorit, muss der Buchmacher 30.000 Euro ausschütten (abzüglich der Einsätze), bei einem Unentschieden wären es 250.000 Euro. Siegt aber der Underdog, müsste der Buchmacher 280.000 Euro an seine Kunden auszahlen. Wie ihr in der Tabelle aber seht, wird der Wettanbieter aber in jedem Fall einen Gewinn machen und je nachdem, auf welchen Ausgang des Spiel die Kunden wetten, werden die Quoten immer so angepasst, dass egal wie das Spiel ausgeht, immer ein kleiner Gewinn übrig bleibt.

Die Rolle der Wettsteuer

Wer sich viel mit Sportwetten befasst, wird festgestellt haben, dass im Gewinnfall immer ein kleiner Prozentsatz abgezogen wird. Hierbei handelt es sich um die Wettsteuer, die in Deutschland seit dem Jahr 2012 einbehalten wird. Allerdings ist dies keine neue Erfindung der Politik. Die Wettsteuer ist Teil des Rennwett- und Lotteriegesetzes, das beinahe 100 Jahre auf dem Buckel hat – es stammt von 1921. Insgesamt müssen heute fünf Prozent der Umsätze von den Buchmachern als Wettsteuer abgeführt werden.

Die Weitergabe dieser Wettsteuer unterscheidet sich von Buchmacher zu Buchmacher. Einige ziehen diese fünf Prozent nur im Gewinnfall ab, andere wiederum berechnen diese direkt bei der Abgabe eines Wettscheins – letztendlich macht dies aber keinen Unterschied. Verliert ihr, ist das Geld eh weg und im Gewinnfall spielt es mathematisch keine Rolle, ob die 5% direkt vom Einsatz oder erst vom Gewinn abgezogen werden. Es gibt allerdings auch Bookies wie Tipico, die gänzlich auf die Weitergabe dieser Wettsteuer an den Kunden verzichten und die Kosten alleine tragen.

Quoten, Großereignisse und der Verdienst

Traditionell nimmt das Volumen von Wetten bei Großereignissen drastisch zu. Hierzu zählen etwa Wettbewerbe wie die Fußball-WM, die Fußball-EM oder andere weltweite Veranstaltungen wie der Super Bowl. Je nachdem, wie die einzelnen Tipper hier ihre Wetten platzieren, ist es nicht ungewöhnlich, dass die Buchmacher hier mitunter auch schon einmal Verluste einfahren. Absolute Sensationssiege kommen hier aber in der Regel eher selten vor. Und wie bereits dargestellt, verdienen die Buchmacher unabhängig vom Ergebnis.

Verschiedene Faktoren fließen bei der Festlegung der Quoten mit ein. Zum Beispiel geht es natürlich um Wahrscheinlichkeiten. Doch die Quote, die der Kunde dann zu sehen bekommt, basiert nicht nur allein darauf. Denn schließlich lassen die Buchmacher selbst ihre Marge noch mit einfließen. Diese berechnen die Anbieter jeweils unterschiedlich. Denn hier müssen auch noch andere Faktoren mit einbezogen werden, zum Beispiel die Wettsteuer, Personalkosten, Ausgaben für Support und Marketing, etc.

Der passionierte Sportwetter weiß auch, dass es sich bei den Quoten keinesfalls um eine starre Konstante handelt. Auch andere Einflüsse wie etwa die aktuelle Form einer Mannschaft oder eines Einzelsportlers, eventuelle Verletzungen von Schlüsselspielern, der Turnierverlauf (zum Beispiel bei Welt- oder Europameisterschaften) sowie Unruhen im Umfeld haben ebenfalls einen Einfluss auf die Quote. Je höher die Quote, desto mehr Gewinn kann im Erfolgsfall für den Spieler abfallen. Allerdings geht der Buchmacher dabei natürlich seinerseits das Risiko ein, Geld zu verlieren.

Fazit: Sportwetten sind ein Milliardengeschäft

Die Zahlen in der Sportwetten-Branche steigen weiter stetig an. Denn das Wetten ist für viele Menschen mittlerweile zu einem echten Hobby geworden. Die Zahlen zeigen, dass die Buchmacher hierbei durchaus Umsätze im Milliardenbereich einfahren. Dies gilt insbesondere für die ganz Großen der Branche wie bet365 oder bwin, die auch nicht zuletzt in den Medien eine gewisse Präsenz bekommen. Unterm Strich kalkulieren die Bookies eine gewisse Verlustspanne mit ein, denn es wird immer Spieler geben, die einen größeren Gewinn abgreifen. Auch die vielen kleinen Gewinne werden hierbei mit einkalkuliert. Und sobald ein Favorit gegen einen vermeintlichen Underdog Federn lassen muss, ist die Freude bei den Buchmachern groß…

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